9. April 2024, Theologische Hochschule Chur
„Meine Seele preist die Größe des Herrn…“
Magnificat-Vertonungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert
Zweifellos handelt es sich beim Magnificat um einen der populärsten und daher auch am häufigsten vertonten Abschnitte der Vulgata. In diesem bekannten Text aus dem LukasEvangelium preist Maria in begeisterten Worten die Allmacht und Barmherzigkeit Gottes.
Seit frühchristlicher Zeit gehört das Magnificat zum festen Gebetskanon des Christentums.
Wurde es in der byzantinischen Tradition ursprünglich am Morgen gesungen, bestimmte der Heilige Benedikt von Nursia das Magnificat für die abendliche Gebetszeit. Seit dieser Zeit stellt das Magnificat in der lateinischen Kirche den feierlichen Abschluss der Vesper dar. Es darf davon ausgegangen werden, dass dieses Canticum von Anfang an nicht gesprochen, sondern gesungen wurde. Bis ins 14. Jahrhundert hinein geschah dies ausschließlich einstimmig, seit der Renaissancezeit entstanden unzählige mehrstimmige Vertonungen, jeweils im Geschmack der Zeit und in unterschiedlichsten Besetzungen.
Im 17. und 18. Jahrhundert, als sich die Vesper zum Ort der traditionell feierlichsten Kirchenmusik entwickelte, entstanden viele Magnificat-Vertonungen, die mit Hilfe barocker Affektgestaltung die Aussagen des Textes musikalisch verdeutlichen. Im Vortrag werden unter anderem Kompositionen von Claudio Monteverdi, Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach vergleichend vorgestellt.